Überwachung und Gegenwehr (Rezension "Kontrollverluste", Unrast, 2008)

Leipziger Kamera (Hrsg.): Kontrollverluste. Interventionen gegen Überwachung.

Nachdem das Thema Überwachung und Kontrolle jahrelang nur wenig Protest hervorgerufen hat, haben sich seit den zunehmenden Überwachungsmaßnahmen im Internet seit 2007 breitere Bündnisse gebildet, bundesweite Aktionstage und Demonstrationen mit zehntausenden Teilnehmenden fanden statt.

Die Initiative „Leipziger Kamera“ engagiert sich seit 2003 gegen Überwachung – u.a. mit überwachungskritischen Stadtführungen, Vorträgen, Kampagnen- und Bündnisarbeit, Radio gegen Überwachung und Kontrolle, Verleihung des Leipziger Erich-Mielke-Gedächtnispreises und einem Kamerastadtplan der Leipziger Innenstadt. „Vom Anbeginn unserer Arbeit haben wir die allgegenwärtige Ausweitung von Überwachungspraktiken als Symptom des Wandels kapitalistischer Regulation begriffen. Dadurch unterscheiden wir uns von der liberalen Mehrheit der Datenschützer_innen und Bürgerrechtler_innen.“ Mit „Kontrollverluste“ hat die Initiative eine umfassende Zusammenstellung zum Thema herausgegeben und darin 33 Texte größtenteils bekannter linker AktivistInnen, Gruppen und kritischer WissenschaftlerInnen versammelt, die verschiedenste Aspekte von Überwachung aus unterschiedlichen Perspektiven behandeln. Aktuelle Entwicklungen im Überwachungsbereich und deren gesellschaftlicher Kontext („Die Kontrollgesellschaft ist auch eine Zuschauergesellschaft“) werden analysiert, kritische Blicke auf aktuelle Bürgerrechtskampagnen geworfen, die staatliche Repression gegen linke AktivistInnen (Betroffene der mg-Überwachung und Verfahren), sowie in den üblichen Debatten oftmals übersehene betroffene Gruppen wie MigrantInnen, Erwerbslose, Jugendliche und Frauen beschrieben.

„Solange wir in Verhältnissen leben, die fortwährend Verlierer und „Überflüssige“ produzieren, so lange braucht es auch Überwachung, um diese Verhältnisse aufrecht zu erhalten und die Unzufriedenen und Ausgeschlossenen zu kontrollieren. Daher lässt sich Überwachung nicht als isoliertes Phänomen betrachten. (...) Gegen das Wuchern der Kontrollmechanismen muss auf vielen Ebenen gleichzeitig gekämpft werden, und gerade die Vielfalt der Handlungsrepertoires könnte letztlich Erfolge ermöglichen. Nicht eine Strategie ist die richtige. Interventionen mit juristischen Mitteln mögen in ihrer Tragweite begrenzt sein, trotzdem wäre es falsch, auf diese Mittel zu verzichten. Gleiches gilt für Interventionen, die mit dem Mittel der künstlerischen Irritation versuchen, Bewusstseinsbildungsprozesse anzuregen, für direkte Aktionen gegen Überwachungsinfrastrukturen ebenso wie für theoretische Kritik der Voraussetzungen der Überwachung und den Versuch, andere mit Argumenten zu überzeugen.“

Leider wird die überwachungskritische Praxis weniger ausführlich dargestellt als die Analyse. Neben einigen wenigen Kapiteln (u.a. Polizeikontrollstelle Potsdam, Surveillance Camera Players New York, Radiogruppe LIGNA Hamburg) werden künstlerische Interventionen der Londoner Space Hijackers in Fotos dargestellt. Interessant wäre es gewesen, mehr über diese und weitere praktische Interventionen - gerade auch die der „Leipziger Kamera“ selbst - erfahren zu können.

Marc Amann

Leipziger Kamera (Hrsg.): Kontrollverluste. Interventionen gegen Überwachung.
Unrast Verlag, Münster 2008, 256 Seiten, 18 EUR
http://www.unrast-verlag.de/unrast,2,308,7.html

Eine leicht veränderte Version dieses Textes erschien der Zeitung analyse und kritik, Nr. 542 am 18.09.2009.

Atomkraftwerk Neckarwestheim zugemauert (April 2009)

"Am 23. April haben rund 30 AktivistInnen erfolgreich das Atomkraftwerk Neckarwestheim für mehrere Stunden blockiert. Mit der Aktion zivilen Ungehorsams forderten sie eine radikale Wende in der Energiepolitik. Die AtomkraftgegnerInnen mauerten die Einfahrt des Kraftwerks mit einer acht Meter langen Mauer zu und errichteten davor symbolisch Windräder..."
http://de.indymedia.org/2009/04/248140.shtml

Clown-Variationen (von Protestkuriosa)

Im Protestkuriosa-Blog ist ein schöner Übersichtsartikel über Clowns-Aktionen veröffentlicht, inkl. Einschätzungen durch die Polizei und Versuche der Nazis, die Aktionsform zu übernehmen:
http://protestkuriosa.wordpress.com/2009/03/06/clown-variationen/

Euromayday / Mayday-Paraden 2009

Ein paar Links zu Berichten von den diesjährigen Mayday-Paraden in Deutschland:

Euromayday Bremen:
http://de.indymedia.org/2009/05/248950.shtml

Mayday Berlin:
http://maydayberlin.blogsport.de/2009/05/04/super-spitze-der-01-mai-war-tag-des-schirms/

Mayday Tübingen:
http://tuebingermaydayparade.twoday.net/

attac-Aktionsakademie 2009 in Köln

Aktionsakademie ...

... das ist das jährliche Attac-Ereignis rund um Aktion und politisches Werkzeug
... das sind vier Tage lang Workshops, Austausch, Ausprobieren und Kultur
... das sind zahlreiche motivierte politisch Aktive von überall her auf einem Fleck
... das sind viele neue Ideen, anregende Gespräche, weiterentwickelte Aktionen, selbstgemachte Materialien, Vernetzung über das eigene Spektrum hinaus
... und nicht zuletzt sind das Frühling, Sonnenschein, leckeres Essen und Lebenskultur in einzigartiger Atmosphäre!

Und Ihr seid eingeladen! Egal, ob Ihr eingefleischte Attacies seid oder Attac gar nicht kennt, ob Ihr Euch zum ersten Mal aufs Aktionsterrain vorwagen wollt oder seit Jahren für politischen Wirbel sorgt, ob Ihr Eure Anliegen raus auf die Straße oder rein ins Internet bringen wollt, ob Ihr es liebt, Euch zu bewegen, zu spielen, zu werkeln und mit Körpereinsatz für Veränderungen zu kämpfen, oder ob Ihr lieber im Hintergrund für das Gelingen gemeinsamer Arbeit sorgt - herzlich willkommen bei der Aktionsakademie 2009!

Von Attacies organisiert, offen für Aktive aller sozialen Bewegungen!
Gerade angesichts der immensen Herausforderungen an die Bewegung durch die Krisen kann die Aktionsakademie wichtige Impulse für lokale Gruppen geben - in diesem Jahr wird es mit Sicherheit jede Menge Anlässe geben, mit unseren Forderungen auf die Straße zu gehen und politischen Druck zu erzeugen! Denn unsere Kritik, Visionen und Alternativen sollen die Menschen erreichen.

Ihr könnt auf der Aktionsakademie aus einer Fülle von kurzen Workshops und mehrtägigen Seminaren auswählen - Aktionselemente, Handwerkszeug für die Gruppenarbeit, Austausch unter AktivistInnen sowie Aktionsentwicklung zu aktuellen Anlässen und Kampagnen.

Programm und Infos unter:
http://www.attac.de/aktuell/aktionsakademie/startseite/

Straßentheater zu Folgen des Klimawandels (Köln Dezember 2008)

Studenten der ecosign-Design-Akademie führen in der Kölner Innenstadt zusammen mit dem Künstler Josef Hack mögliche Folgen der globalen Erwärmung vor und besprühen PassantInnen z.B. gegen Malaria.

Film:
http://ocs.zgk.de/mdsocs/mod_movies_archiv/movie/klimakunst/ocs_ausgabe/ksta/index.html

Miniatur-Installation: Zeltlager von Klimaflüchtlingen (Berlin, Januar 2009)

Der Künstler Josef Hack errichtete im Rahmen der Trasmediale vor dem Brandenburger Tor ein Lager aus mehreren Hundert kleinen Miniatur-Zelten, um auf die katastrophale Lage von Menschen aufmerksam zu machen, die schon jetzt unter den Folgen der Erderwärmung leiden.

Berichte, Fotos und Filme:
http://www.transmediale.de/en/hermann-josef-hack-whole-world-climate-refugee-cam
http://www.spiegel.de/video/video-48469.html
http://www.art-magazin.de/kunst/14834/transmediale_2009_berlin#
http://www.nypost.com/photos/galleries/news/worldnews/pp_20090126_day_in_photos/photo17.htm

Riesen-Banner "Wäre die Welt eine Bank, hättet Ihr sie längst gerettet" (Frankfurt, März 2009)

"Rund 140 Meter über dem Frankfurter Finanzzentrum und in Sichtweite der großen Bankentürme protestierten Aktivisten von Greenpeace für mehr finanzielles Engagement der Bundesregierung bei Klimaschutzprojekten in Entwicklungsländern. Kletterer befestigten dafür am frühen Morgen an der Fassade der Zentrale der Deutschen Bank ein zwölf mal dreizehn Meter großes Banner: Wäre die Welt eine Bank, hättet Ihr sie längst gerettet! Die Türme der Deutschen Bank stehen symbolisch für Banken in Deutschland, die wiederholt Unterstützung in Milliardenhöhe durch die Regierung erhalten haben."
http://www.greenpeace.de/themen/klima/nachrichten/artikel/greenpeace_kletterer_protestieren_im_frankfurter_bankenviertel/

52 km-Lichterkette mit 15 000 Menschen gegen Atomkraft (Februar 2009)

"15.000 Menschen oder mehr haben sich heute trotz Eiseskälte, Wind und leichtem Regen an der 52 km langen Lichterkette von Braunschweig über die ASSE II (Kreis Wolfenbüttel) bis zum Schacht KONRAD in Salzgitter
beteiligt.
Die hohe Beteiligung an der ungewöhnlichen Aktion hatte sich bereits in den letzten Tagen abgezeichnet. In vielen Orten gab es örtliche Vorbereitungskreise, allein im Ort Sickte (im Kreis Wolfenbüttel / 5719 Einwohner) wurden 530 Fackeln verkauft.

Nachbarschaften und Sportvereine beteiligten sich ebenso, wie Firmen und Landwirte mit ihren Treckern, an einer „Treckerstrecke" des Landvolkes Salzgitter in Fümmelse kamen 35 Landwirte mit ihren Traktoren, andere Landwirte sammelten sich am Schacht KONRAD.

Nach Auftaktkundgebungen in Braunschweig (200), bei VW Salzgitter (300) und bei Schacht KONRAD (mehrere hundert Menschen), baute sich die Kette aus Fackeln und Feuertonnen nach und nach auf und war bis 19.00 Uhr geschlossen.

Die Stimmung sei "fantastisch", "grandios" und unvergleichbar" meldeten die Infopunkte an das Organisationsbüro, die Abstände zwischen den Teilnehmern sei teilweise dichter als 3m, oder sogar
"Schulter an Schulter".

In Salzdahlum entzündet die Gruppe contrAtom ein 6m hohes A, aus Metall, das mit getränkten Lappen umwickelt war, Ballonfahrer befeuerten ihre Brenner. An der Strecke gab es Sambagruppen und Feuerjonglage und zahlreiche Aktionen."

Bericht: http://de.indymedia.org/2009/02/242812.shtml
Fotos: http://picasaweb.google.com/lichterkette2009/Lichterkette#

Pink-Silver gegen Alltagsrassismus (Köpenick, 2004)

Nachgereicht hier noch ein Link zu ein paar Bildern einer Pink-Silver-Aktion in Köpenick im August 2004:
http://de.indymedia.org/2004/08/89023.shtml

BUKO-Straßentheater "Schluck & weg": Tour 2009

"Vom 14.-27. September 09 wird unsere Straßentheatergruppe wieder auf Tournee gehen. Die BUKO Pharma-Kampagne sucht (Laien-)SchauspielerInnen, die bei Schluck & weg mitmachen möchten, aber auch engagierte Gruppen, Weltläden und Schulen, die Schluck & weg in ihre Stadt einladen möchten. Die Theatergruppe präsentiert ihr rund 20-minütiges Theaterstück auf öffentlichen Plätzen, in Fußgängerzonen und auf Schulhöfen. Unser Thema wird die Arzneimittel­werbung in Nord und Süd sein. Im Mittelpunkt stehen dabei aktuelle Beispiele irreführender Pharmawerbung und die gesundheitsschädlichen Folgen für Verbrau­cherInnen."

Mehr unter:
http://www.bukopharma.de/index.php?page=tour-2009

Public-Screening in Hildesheim (März 2009)

"...führte der Arbeitskreis Antifaschismus Hildesheim zusammen mit dem Bündnis gegen Rechts Hildesheim ein Public-Screening in der Hildesheimer Innenstatt durch."

Bericht und Fotos:
http://de.indymedia.org/2009/03/243344.shtml

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