Wolfgang Sterneck, seit Jahren aktiv im „Cybertribe“, Autor mehrerer Bücher (vgl.
http://www.sterneck.net/komista/buecher) und Betreuer einer umfangreichen Online-Sammlung zu den Themen Kultur und Veränderung, Musik und Konsequenz, Subkultur, Widerstand, Drogen, Sexualität (http://www.sterneck.net/cybertribe/index.php), hat mit „Tanzende Sterne“ eine kürzere Textsammlung zu „Party, Tribes und Widerstand“ veröffentlicht, die an seine vorherigen Bücher anschließt. Neben der Schilderung (und Begeisterung) für die subversiv-emanzipatorischen, gesellschaftsverändernden Potentiale der Party-Kultur, wie sie aus Sternecks anderen Veröffentlichungen bekannt ist, tritt in vielen der Texte in „Tanzende Sterne“ aber auch eine ernüchternde Beschreibung der Folgen von Freaktum, (Star-)Kult und Kommerzialisierung in der Party-Kultur zutage: „Manche Leute denken, dass die Party-Kultur eine Insel sei, doch viele übersehen dabei, dass jede Insel von einem Meer umgeben ist.“ So wird in den Texten immer wieder die Frage nach Vision und Realität in der Party-Kultur aufgeworfen, und Beispiele (wie das Festival „Nature One“ in dem Beitrag „Das Woodstock des Konsums“) geschildert, wo von Visionen in der Realität nichts mehr übrig geblieben ist. Mehrere Texte widmen sich auch wieder den Themen Bewusstsein, Trance, Drogen und „Psychedelischer Underground“, interessant dabei auch der Beitrag „Die aufgeblasene Flasche“, der die mit der Kommerzialisierung verbundene zunehmende Bedeutung alkoholischer Getränke und ihre negativen Folgen in der Party-Szene nachzeichnet.
Daneben beschreibt Sterneck aber auch wieder inspirierende Projekte, wie Playground, NachtTanzDemo, Reclaim The Streets, Spiral Tribe und Alice (Drug and Culture-Project), berichtet (auch kritisch) vom „Gathering of the Tribes“, einem internationalen Treffen von über 50 Projekten in Los Angeles, sowie in einem Reisebericht von den verschiedenen „Erben der Hippies“ in San Franciscos Subkulturen. Und auch die Ansprüche („Partypolitics“) an eine kritisch-bewußte Party-Kultur werden definiert, bei aller Kritik bleibt das subversive Potential dann auch unbestritten:
„Manche Leute denken, dass die Party-Kultur eine Insel sei und sie öffnen die Augen und sie beginnen zu tanzen – nicht nur auf den Dancefloors, sondern auch überall in den Straßen, in den Klassenzimmern, in den Büroräumen, in den Supermärkten, in den Parlamenten und auf den Treffen der Weltbanken. Und Tanzen steht dabei für Veränderung, für radikale Veränderung.
Manche Leute denken, dass die Party-Kultur eine Insel sei. Und sie verstehen. Und sie tanzen. Und sie träumen. Und sie kämpfen. Und sie lachen. Und sie lieben. Und sie verändern.“
http://www.nachtschatten.ch/nv_main.htm
Trick - 10. Nov, 12:24