Der Erfolg von politischer Aktionskunst oder: Ist das schon Kunst oder muss das erst noch erklärt werden? (taz, Dezember 2017)
Grit Eggerichs stellt in der taz die richtigen Fragen an politische Kunst, angesichts solcher Aktionen wie der Heckler und Koch-Schießbude von "Rocko und seine Brüder" in Oberndorf und den Stolpersteinen als Erinnerung an Verbrechen der Wehrmacht vor der AfD-Zentrale in Berlin .
"Drei jungen Frauen erklärt Hera den Zusammenhang zwischen Waffenexporten, Krieg in Syrien und Migration. „Ich find’s auch echt nicht gut,“ sagt eine von ihnen. „Kann ich jetzt schießen?“ Die Mädchen kichern. Ömer ist bald mit der Schule fertig, er gewinnt ein T-Shirt, hatte aber eigentlich auf ein Praktikum bei Heckler und Koch gehofft. Eine völlig neue Erfahrung für die Künstler: Sie müssen Sinn und Zweck ihrer Kunst erklären."
"Der Erfolg von politischer Aktionskunst muss sich nicht um jeden Preis daran messen, wie viele Menschen man in Rage gebracht oder um wie viel tiefer man die Kluft zwischen dem politisch Schönen und dem politisch Hässlichen gemacht hat. Vielleicht ist ja auch die spontane und probeweise Verständigung ein Wert an sich. Die ist nur leider medial nicht so gut verwertbar."
Vielleicht sollte auch politische Aktionskunst wieder häufiger sich nicht damit genügen (und abfeiern), dass man mal wieder gezeigt hat, wie schlecht und blöd die anderen sind, sondern tatsächlich versucht, zu verstehen, warum sie wie denken und handeln. Und statt immer das Schlechte und die selbstgerechte Kritik zu reproduzieren, Alternativen denkbar und erlebbar machen. Ein bisschen mehr Theater und Pädagogik der Unterdrückten, ein bisschen mehr Vision und Utopie. Auch wenn - und gerade weil - solche Aktionen zu entwickeln schwieriger ist!
"Drei jungen Frauen erklärt Hera den Zusammenhang zwischen Waffenexporten, Krieg in Syrien und Migration. „Ich find’s auch echt nicht gut,“ sagt eine von ihnen. „Kann ich jetzt schießen?“ Die Mädchen kichern. Ömer ist bald mit der Schule fertig, er gewinnt ein T-Shirt, hatte aber eigentlich auf ein Praktikum bei Heckler und Koch gehofft. Eine völlig neue Erfahrung für die Künstler: Sie müssen Sinn und Zweck ihrer Kunst erklären."
"Der Erfolg von politischer Aktionskunst muss sich nicht um jeden Preis daran messen, wie viele Menschen man in Rage gebracht oder um wie viel tiefer man die Kluft zwischen dem politisch Schönen und dem politisch Hässlichen gemacht hat. Vielleicht ist ja auch die spontane und probeweise Verständigung ein Wert an sich. Die ist nur leider medial nicht so gut verwertbar."
Vielleicht sollte auch politische Aktionskunst wieder häufiger sich nicht damit genügen (und abfeiern), dass man mal wieder gezeigt hat, wie schlecht und blöd die anderen sind, sondern tatsächlich versucht, zu verstehen, warum sie wie denken und handeln. Und statt immer das Schlechte und die selbstgerechte Kritik zu reproduzieren, Alternativen denkbar und erlebbar machen. Ein bisschen mehr Theater und Pädagogik der Unterdrückten, ein bisschen mehr Vision und Utopie. Auch wenn - und gerade weil - solche Aktionen zu entwickeln schwieriger ist!
Trick - 4. Feb, 12:38
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